Das ist Paul.
Paul ist ein Baum – eine Buche und er ist knapp 100 Jahre alt. Das ist noch ziemlich jung für eine Buche, denn Buchen können bis zu 500 Jahre alt werden. Paul ist etwa 20 Meter hoch. Das ist eine normale Größe für eine Buche in diesem Alter. Buchen können sogar bis zu 30 Meter groß werden. Das ist so hoch wie ein Haus mit 10 bis 12 Stockwerken. Paul ist also im besten Alter und wenn man das mit Menschenjahren vergleichen würde, wäre Paul etwa 25 Jahre alt.
Paul ist ein zufriedener Baum. Und weil er so zufrieden ist, macht er viele tolle Sachen:
Die Wurzeln:
Paul hält sich mit seinen Wurzeln in der Erde fest, damit er sicher steht.
Dadurch verhindert er auch, dass die Erde vom Regen weggespült oder vom Wind weggeweht wird. Das ist auch für uns Menschen sehr wichtig. Denn ohne Erde können die Bauern kein Getreide und kein Gemüse anbauen. Danke Paul.
Mit seinen Wurzeln sucht er auch das Grundwasser in der Erde. Das Wasser und damit auch die Salze und Mineralien, die tief in der Erde stecken, nimmt er auf. Paul „trinkt“ also, damit er nicht verdurstet. Durch das Saugen mit seinen Wurzeln hält er das Wasser in den oberen Bodenschichten fest. Das ist sehr gut, denn wenn Paul das nicht macht, würde das Wasser immer tiefer in die Erde versickern und oben auf den Feldern und in den Gärten würde alles vertrocknen. Danke Paul.
Die Leitungsbahnen:
Das Wasser mit den Salzen und Mineralien fließt durch Pauls Leitungsbahnen nach oben. Es wird durch den ganzen Baum bis hinauf in die Baumkrone zu den Blättern „gepumpt“. Diese Leitungsbahnen kann man sich so ähnlich wie die (Adern) Blutgefäße der Menschen vorstellen.
Die Blätter:
Hier an seinen Blättern gibt es an der Blattunterseite kleine Spaltöffnungen, die Stomata. Mit den Stomata macht Paul etwas richtig Tolles: Die Fotosynthese.
Die Fotosynthese:
Die Fotosynthese ist ein biochemischer Prozess, bei dem der Gasaustausch stattfindet. Dabei wird das Wasser verdunstet, „transpiriert“*. Dafür öffnen sich die Stomata und lassen etwas Wasser entweichen. Mit Hilfe von Sonnenlicht und Kohlenwasserstoffdioxid (CO2) werden bei der Fotosynthese Zucker, Eiweiß, Fett und Sauerstoff hergestellt. Eiweiße und Zucker benötigt der Baum, um zu wachsen. Fett lagert Paul als Reserve für schlechte Zeiten ein. Den Sauerstoff benötigt er für sich selbst fast gar nicht und „atmet“ ihn einfach wieder aus. Paul „atmet“ das Kohlenstoffdioxid – das ist das, was wir Menschen ausatmen – ein und dann den für uns Menschen so wichtigen Sauerstoff aus. Ohne Sauerstoff können Menschen und Tiere nicht überleben. Danke Paul.
Dabei wird das Wasser in die Luft abgegeben. Dadurch wird unsere Luft befeuchtet und abgekühlt. Das merkst du im Wald am besten. Hier ist es im Sommer immer etwas kühler und die Luft ist angenehm feucht. Das fühlt sich gerade an heißen Tagen richtig toll an. Paul ist mit all den anderen Bäumen so etwas wie eine Klimaanlage für die ganze Erde. Danke Paul.
Das Wetter:
Paul mag es am liebsten, wenn das Wetter ständig wechselt. Er mag die Sonne genauso gern, wie den Regen.
Die Sonne:
Die Sonne ist wichtig, damit Paul Fotosynthese machen kann. Nur mit der Sonne kann Paul die für ihn wichtigen Stoffe, wie Zucker, Eiweiß und Fette produzieren. Das ist mit der Nahrung der Menschen zu vergleichen. Mit Nahrung braucht Paul nicht zu hungern und kann wachsen und groß und stark werden.
Der Regen:
Der Regen ist auch sehr wichtig für Paul. Denn nur wenn es regnet, finden seine Wurzeln auch Wasser in der Erde. Und dieses Wasser benötigt er zum Trinken, um nicht zu verdursten. Nur wenn es regelmäßig und ausreichend regnet, befindet sich genügend „Grundwasser“ in einer Bodentiefe, in die die Baumwurzeln gelangen können.
Das Wetter verändert sich in den letzten Jahren. Es regnet nicht mehr so regelmäßig und ergiebig und manchmal lange Zeit überhaupt nicht mehr.
Das macht Paul schon ganz schön zu schaffen.
Grundwasser:
Wenn es lange nicht regnet, sinkt der Grundwasserspiegel ab und Paul kommt nur noch mit den längsten Wurzeln an das immer tiefer sinkende Wasser. Er kann nicht mehr soviel trinken, wie er eigentlich müsste.
Die große Trockenheit:
Die Trockenheit lässt den Grundwasserspiegel immer tiefer in die Erde sinken, so dass Paul bald gar nicht mehr an das wichtige Wasser gelangen kann.
Durst:
Dadurch hat Paul fürchterlichen Durst. Und deswegen hat Paul auch fürchterlichen Hunger! Hunger? Warum Hunger?
Hunger:
Wenn Paul kein Wasser mehr durch seine Leitungsbahnen pumpen kann, muss er seine Spaltöffnungen an den Blättern schließen. Wenn die Stomata verschlossen sind, findet auch keine Fotosynthese statt. Ohne Fotosynthese kann Paul keinen Zucker, keine Eiweiße und auch keine Fette produzieren. Er muss hungern.
So leidet Paul in dieser großen Trockenheit nicht nur Durst und Hunger. Er kann auch seine Wurzeln nicht weiter wachsen lassen, damit sie tiefer in die Erde gelangen können, um das Wasser in größeren Tiefen zu erreichen.
Hilfe:
Wenn du einen Baum in deinem Garten hast, oder ein Stadtbaum vor deinem Haus an der Straße steht, dann hilf ihm doch, indem du diesem Baum jeden Tag einen Eimer Wasser schenkst. Natürlich sollen wir alle Wasser sparen. Aber was hältst du davon, wenn du das Wasser, das ihr in der Küche zum Waschen von Obst und Gemüse braucht, in einer Schüssel auffängst, die du in der Spüle aufstellst? So verhinderst du, dass dieses tolle und noch beinahe saubere Wasser ungenutzt im Ausguss verschwindet. Mit diesem Wasser kannst du mindestens einen Baum wie Paul am Leben halten. Es wäre doch toll, wenn Paul und seine Freunde auch weiterhin für uns:
Schatten spenden,
im Sommer die Temperaturen senken,
unser Haus vor Stürmen schützen,
die Luft reinigen,
Tieren einen Lebensraum und Nahrung bieten,
toll aussehen,
den Boden festhalten,
das Wasser nicht versicker lassen und
für uns den lebensnotwendigen Sauerstoff produzieren, den wir zum Atmen benötigen.
Lasst uns Paul und seine Freunde unterstützen.